Montag, 21. Februar 2011

21.02.11 Und wieder etwas verpasst.

Es ist schon verdammt blöd, wenn man Sänger ist und an einem (Chor-)Konzert nicht mitwirken kann. Noch dümmer ist allerdings, dann noch nicht einmal als Zuhörer anwesend sein zu können. Zumal das aufgeführte Werk die wenigstens Menschen kennen. Nicht weil es unbeliebt oder schlecht ist, sondern eher noch verhältnismäßig jung. Die Rede ist hier von Carl Rüttis Requiem, einer im Jahr 2007 vollendeten und - insbesondere wenn man selbst die Möglichkeit hat mitzuwirken - überaus beeindruckenden Komposition.

Am gestrigen Abend wurde eben jenes Requiem in der Göttinger Johanniskirche u.a. unter Mitwirkung des Göttinger Kammerchores aufgeführt. Und wer war nicht da? Genau. Ich. Ach verdammt, dabei soll es so schön gewesen sein. Lohnt sich auf jeden Fall mal in das Stück reinzuhören. Unter dem Link da oben ist auch ein YT-Video eingebettet, in dem sich der Komponist selbst zu dem Stück äußert.

Eine weitere Erkenntnis des Tages ist, dass es scheinbar so etwas wie Tablettendesigner geben muss. Und wenn es sie noch nicht gibt, dann sollte es sie geben. Zumindest ist auf der Verpackung meines Antibiotikums in hypermoderner diagonaler (!) Schrift eine "Neue Tablettenform" angepriesen. Ich frage mich allerdings, wie das gute Stück vorher ausgesehen haben soll, denn eine wirklich weltbewegende Neuerung stellt für mich eine kleine runde Tablette mit Schlitz auf der Oberseite nicht dar. Offen gestanden hatte ich mir mehr versprochen. So eine chice Sternchenform oder wenigstens ein Mondgesicht. Ein Blümchen oder eine an die Riesenmikroben angelehnte Comicabbildung des zu bekämpfenden Bazillus oder alternativ des Wirkstoffes in Supermankostüm wären doch auch ganz toll gewesen. (Ein Jammer, dass ich nicht zeichnen kann. Das Bild, welches sich gerade vor meinen Augen abzeichnet, ist äußerst niedlich)

Bei dem Gedanken an Tablettendesigner erinnere ich mich an einen Bericht, den ich vor ein paar Jahren mal über Augenpflaster für Kinder gesehen habe. Normalerweise Kinder, die eine Operation oder besondere Behandlung am Auge hatten, ein spezielles Augenpflaster verschrieben und aufgeklebt, damit das Auge vor Belastung geschützt ist. Eine alternative Verwendungsweise ist der Einsatz zur Schielkorrektur. Witzigerweise sind aber ausgerechnet diese Kinder-Augenpflaster ziemlich teuer, was vor allem an den "Designkosten" liegt, die die Hersteller zu tragen haben. Die damaligen Preise, welche in dem ziemlich reißerischen Bericht genannt wurden, kann ich inzwischen eher schlecht nachvollziehen (insbesondere wohl auch, weil der Absatz von solchen Sachen über das Internet zugenommen hat), es wurden hier knapp 100€ für vier Stück berechnet), aber auch Internetpreise zwischen 39€ und 57€ für eine 50Stück-Packung finde ich doch recht happig. Es sind immerhin nur Pflaster.

Nunja, natürlich steckt dahinter noch mehr. Der kindliche Wunsch nach Wohlfühlen, der Wunsch nach Buntem und etwas Schönem. Der Platz in der kindlichen Gesellschaft, die Möglichkeit trotz Krankheit oder "Abnormität" etwas positiv besonderes zu sein, in dem ich mit meinem tollen bunten Pflaster prahlen kann. Aber ehrlich: Ich erinnere mich an keinen Moment, in dem mich ein Bärchen auf meinen Pflastern früher mehr getröstet hat als ein normales. Und wenn ich mir schon etwas über mein Auge kleben muss, schaue ich nicht lieber in den Spiegel, weil darauf coole Haie oder Piraten abgebildet sind, wie z.b. bei den Motiven der Leute von Piratoplast. Vielleicht ist das aber auch zu einfach dargestellt, denn schließlich ist diese Zeit schon lange her. Immerhin kenne ich durch diesen Bericht von damals einen weiteren Platz, an dem Grafikdesigner auch Arbeit finden können. Und ja, ich gebs ja zu: Niedlich sind sie schon.

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