Sonntag, 27. Februar 2011

26.02.11 Der Schlager lebt!

Eigentlich war er nie tot, er hat sich nur in einer oder mehreren Parallelgesellschaften versteckt. Wie komme ich darauf? Ok, ich gebe es zu, auch ich verfolge die diesjährige DSDS-Staffel. Ohne hier Werbung machen zu wollen, zeigen Menschen wie Norman Langen, liebevoll der "Schlageronkel" genannt, durch ihre positive Ausstrahlung, dass die Menschen hierzulange die deutsche Musik jenseits von Rapgangstermucke, Soul Pop Marke Xavier Naidoo und einsilbigen Elektroacts tief in in ihr Herz geschlossen haben. .

Und ich kann das gut nachvollziehen. Ich bin erst - so empfinde ich es - spät, so mit ungefähr 12-13 Jahren mit damals aktueller Musik in Kontakt gekommen. Damals als auf Viva noch Videoclips und interessante Sendungen liefen, die es nicht lieblos ins Deutsche synchronisiert oder gar nur untertitelt werden mussten. Als "Interaktiv" mit Heike Makatsch (!)noch das Zentrum der hausaufgabenbegleitenden Nachmittagsunterhaltung bildete und Stefan Raab bei VIVAsion noch Witze über die Unreife von Nick Carters kleinem Bruder Aaron machte. Nils Bokelberg und Mola Adebisi hatten noch einen Job und Fettes Brot und Fünf Sterne Deluxe standen als der Inbegriff der deutschen Rapkultur im Rampenlicht.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich in der Welt der Musik meiner Eltern gelebt. Und bereuen tu ich das nicht, ganz im Gegenteil. Ich bin mit der Musik der Beatles, Searchers, Byrds etc aufgewachsen. Zum 11. oder 12. Geburtstag wünschte ich mir das blaue und das rote Album und hörte sie rauf und runter. Ebenfalls nicht zu vergessen ist das prägende Pfeifrepertoire meines Vaters, welches neben Ragtime-Klassikern wie Scott Joplins "The Entertainer", deutschem Schlager und Shanty Songs auch "Evergreens" (im Übrigen ein sehr beliebtes Wort in der Kreuzworträtselwelt) der klassischen Musik umfasste. Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich eben gerade diese Melodien selbst nachpfeife, teilweise ohne den Titel bestimmten zu können.
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Ich muss dazu sagen, dass ich ein absoluter Ohrwurmmensch bin. Ich brauche nur ein Wort hören, welches ich mit einem Liedtext in Verbindung bringe - manchmal reicht auch ein einzeln erklingender Ton oder ein Akkord -  und SCHWUPPS fange ich an, etwas vor mich hinzusummen, zu singen oder zu pfeifen. Meine Freundin kann davon (tusch!) ein Lied davon singen. So war es auch heute, als ich bei dem Namen Mike Krüger sofort auf den schlimmsten aller vorstellbaren Ohrwürmer (im positiven Sinne) kam: Bodo mit dem Bagger. Eigentlich fällt mir sogar bei dem Gedanken an Bodo Wartke immer Bodo mit dem Bagger ein.




Das hier ist ein Ausschnitt aus einer Aktuellen Schaubude aus den 80er Jahren, in dem Thomas Gottschalk Mike Krüger anmoderiert und dieser im besten Playback seinen (überraschen kurzen) Hit "performed". Was mir bei allem Ohrwurmcharakter des Stücks bisher nie aufgefallen war, ist vor allem das leichte Hawaii-Feeling, welches sich durch durch Rhythmus und Instrumentation einschleicht. Wichtiger allerdings ist der Mann, der da in seinem grauen Anzug im Bildhintergrund so herrlich mitmacht und die wahre Intention des Schlagers auslebt: Lebensfreude, Spaß an der Einfachheit und Spaß an der Blamage. Wunderbar!

PS: Die DSDS-Entscheidung ist gerade gefallen: Norman ist weiter dabei! \o/

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